Kein echtes Karmin im Ketchup

Insekten im Essen sind ein aktuelles Thema. Einige feiern es als Ernährungstrend der Zukunft; andere reagieren zurückhaltend oder ablehnend, wenn es um essbare Insekten geht. Dabei sind Insekten als Lebensmittelzutat nicht etwas grundsätzlich Neues, wie das Beispiel des Farbstoffs Echtes Karmin (E120) zeigt.
Sogenanntes „echtes“ Karmin wird auch Carmine, Cochinille, Cochineal, Karminsäure, E 120, CI 75470, Karminrot oder Natural Red 4 genannt. Es ist ein rotes Pigment, das durch Austrocknen und Kochen von Läusen entsteht. Um das Karmin als Farbstoff zu nutzen, werden weibliche Läuse in Massen gezüchtet und getötet. Karmin ist zudem bekannt dafür, ernsthafte allergische Reaktionen wie Hautausschläge, Atemwegsbeschwerden und ein getrübtes Sehvermögen auszulösen. Karmin wird in Kosmetik, aber auch in Lebensmitteln verwendet. Viele rote Süßigkeiten, Getränke und Limonaden, aber auch Lippenstifte, Lidschatten und Shampoos enthalten Karmin, das auf der Inhaltsstoffliste oft als E 120 oder „echtes Karmin“ deklariert ist.
In der Berichterstattung werde laut Kulinaria Deutschland jedoch häufig einiges durcheinandergebracht. Kulinaria betont in diesem Zusammenhang, dass Ketchup ohne echtes Karmin hergestellt wird. In einigen Medien sei behauptet worden, der Farbstoff werde unter anderem in Ketchup verwendet. Daher stellte Kulinaria in einer Pressemitteilung klar: Soßen auf Tomatenbasis dürfen nach dem EU-Zusatzstoffrecht überhaupt nicht mit Farbstoffen versehen werden. Echtes Karmin ist in Ketchups nicht enthalten. Über Insekten als Lebensmittelzutat werde zurzeit kontrovers diskutiert. Umso mehr sei es laut des Vereins unerlässlich, mit dem Thema sachlich und differenziert umzugehen.
QUELLE:
► Meldung Kulinaria Deutschland e.V.
► Meldung PETA Deutschland e.V.vom 30.01.2023
Dr. Greta Riel