Großbritannien: Neue Streptokokken-Variante entdeckt

Britische Mikrobiologen haben eine neue Variante von Gruppe A-Streptokokken entdeckt. Laut der Genom-Analyse haben die Bakterien die Bildung von Toxinen verstärkt, und der Verlust einer Kapsel könnte die Gefährlichkeit weiter erhöht haben. In Großbritannien, aber auch in Frankreich, Kanada und Schweden ist es in den letzten Jahren zur Ausbreitung eines neuen Genotyps von A-Streptokokken („emm89“) gekommen. Dieser Genotyp scheint besonders häufig invasive Infektionen auszulösen, weshalb Forscher um Shiranee Sriskandan (Imperial College in London) das Erbgut von emm89 analysiert haben. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass emm89 die Gene für die Bildung einer Kapsel fehlten. Bislang gingen die Forscher davon aus, dass die Kapsel aus Hyaluronsäure die Virulenz des Erregers erhöht. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Erreger ohne Kapsel besser auf Oberflächen haften, was die Übertragung erleichtern könnte, und leichter in ihre Zielzellen eindringen, was die Pathogenität steigern könnte. Der Erreger konnte zudem die Bildung der beiden Toxine NADase und Streptolysin O steigern, was seine Gefährlichkeit weiter erhöht. Der Erreger reagiert laut Sriskandan jedoch weiter empfindlich auf Penicilline und verwandte Antibiotika ‒ dieser ist leicht zu behandeln, solange es nicht zu einer invasiven Infektion kommt.
HINTERGRUND:
Gruppe A-Streptokokken sind ein häufiger Erreger von Mandelentzündungen und anderen mindergefährlichen Infektionen ‒ wenn diese allerdings in Haut und Weichteile eindringen, können sie lebensgefährliche invasive Infektionen (z. B. nekrotisierende Fasziitis) auslösen.
► Deutsches Ärzteblatt vom 16.07.2015
► Mbio (2015; 6: e00622)
Bild: www.pixelio.de
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