Ebola-Viren überleben im Kammerwasser des Auges

Im Auge eines Ebola-Patienten aus den USA, der vor mehr als einem halben Jahr für gesund erklärt worden war, ist der Ebola-Erreger wieder nachgewiesen worden. Es handelt sich um den ersten derartigen Fall. Der Arzt Ian Crozier hatte sich im September 2014 in Sierra Leone infiziert, wo er für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen die Ebola-Epidemie im Einsatz war.
Der 43-Jährige wurde in die USA ausgeflogen und in der Universitätsklinik von Atlanta (Bundesstaat Georgia) behandelt. Im Oktober 2014 wurde er als geheilt entlassen ‒ das Virus war in seinem Blut nicht mehr nachzuweisen. Zwei Monate nach seiner Entlassung wurde jedoch eine Entzündung in seinem linken Auge festgestellt ‒ das Auge war stark geschwollen, die Farbe der Iris veränderte sich, und Crozier konnte schlecht sehen. Im Krankenhaus stellte ein Augenarzt in seiner Augenkammerflüssigkeit das Ebola-Virus fest. In der Tränenflüssigkeit und im umliegenden Gewebe wurde es dagegen nicht nachgewiesen. Die Ärzte gehen davon aus, dass Crozier niemanden infizieren kann. Sie empfehlen aber, ehemalige Ebola-Patienten gut auf mögliche Augenentzündungen zu überwachen.
HINTERGRUND:
Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie im Süden Guineas im Dezember 2013 starben in Westafrika nach Angaben der WHO rund 11.000 Menschen an der Krankheit ‒ mehr als 26.000 Menschen erkrankten.
► Salzburger Nachrichten vom 08.05.2015
► Deutsches Ärzteblatt vom 08.05.2015
► New England Journal of Medicine (2015, DOI: 10.1056/NEJMoa1500306)
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