Trichothecene in Lebens- und Futtermitteln: Exposition

Das T-2-Toxin (T-2) und das HT-2-Toxin (HT-2) gehören zur Gruppe der Trichothecene, die wiederum Teil der Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) aus der Fusarium-Gruppe sind. In 2012/2013 wurde auf europäischer Ebene vereinbart, für diese Mykotoxine in Getreide und Getreideprodukten (Lebens- und Futtermittel) ein umfangreiches Monitoring durchzuführen, um Expositionsdaten über die genannten Produkte zu erarbeiten.
Die sich aus diesen Daten ergebenden Expositionen wurden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem umfangreichen Bericht (August 2017) ausgewertet.
Einige ausgewählte Ergebnisse:
- Die Untersuchungsergebnisse wurden entweder für T-2 und/oder HT-2 und/oder als die Summe der beiden Mykotoxine berichtet;
- Die höchsten Konzentrationen fanden sich in Hafer und haferhaltigen Produkten;
- In einer kleinen Anzahl spezifischer pflanzen- bzw. kräuterbasierter Nahrungsergänzungsmittel wurden sehr hohe Konzentrationen ermittelt;
- Die chronische Exposition des Menschen über Lebensmittel durch die Summe von T-2 und HT-2 war am höchsten bei Kleinkindern und Kindern mit maximalen Schätzungen („Upper Bound“ (UB)) von 64,8 bzw. 62,9 ng/kg Körpergewicht/Tag;
- Das 95. Perzentil der lebensmittelbedingten Exposition lag am höchsten bei Kleinkindern („Infants“) mit einer maximalen UB-Schätzung von 146 ng/kg KG/Tag;
- Die UB-Schätzungen lagen durchschnittlich vierfach höher als die untere Grenze aller Werte („Lower Bound“ (LB));
- Die durchschnittliche akute Exposition variierte zwischen einem Minimum von 13,4 ng/kg KG/Tag bei „älteren“ und sehr alten Personen und einem Maximum von 64,7 ng/kg KG/Tag bei Kleinkindern („Toddlers“);
- Das höchste 95. Perzentil der akuten lebensmittelbedingten Exposition wurde innerhalb der Altersgruppe der Kinder mit 170 ng/kg KG/Tag ermittelt;
- Insgesamt sind unter den verarbeiteten Lebensmitteln Zerealien (Getreideflocken), feine Backwaren und bei der akuten Exposition Brot und Brötchen die wesentlichen Einträge;
- Bei älteren und sehr alten Personen machten Nahrungsergänzungsmittel einen bedeutsamen Anteil der Exposition aus.
Für Nutz- und Heimtiere werden ebenfalls Daten für die Exposition gegenüber der Summe von T-2 und HT-2 vorgelegt, die allerdings je nach Tierart erheblich variieren und in ihrer Aussagekraft noch begrenzt sind.
KURZGEFASST:
Nach Ansicht der Experten wurden die Expositionswerte für die europäische Bevölkerung möglicherweise überschätzt, daher wird eine weitere und umfassende Datensammlung empfohlen mit analytischen Verfahren entsprechender Empfindlichkeit ‒ das Vorkommen der Toxine in Nahrungsergänzungsmitteln bedarf besonderer Aufmerksamkeit.
QUELLE:
► EFSA Journal vom 14.08.2017 (DOI: 10.2903/j.efsa.2017.4972)
Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen