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Montag, 12 März 2018

Steigende Gefahr durch Hantavirus-Infektionen

Mikrobiologie

Steigende Gefahr durch Hantavirus-Infektionen

Ein Forscherteam um Prof. Sven Klimpel (Goethe-Universität Frankfurt) hat mit Experten des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Daten gesammelt, um räumliche, zeitliche und saisonale Muster für das Auftreten der Hantavirus-Infektionen zu analysieren. Nach Angaben der Goethe-Universität Frankfurt ist das durch die Rötelmaus übertragene Puumala-Virus (PUUV) in den häufigsten Fällen die Ursache für eine Infektion. Die selbst nicht erkrankende Rötelmaus kann den Menschen etwa durch einen Biss infizieren

Zudem kann eine Ansteckung durch erregerhaltige Aerosole, Kot oder Urin erfolgen.

Den Forschern zufolge sind die Landnutzung (hauptsächlich der Waldanteil), Klimafaktoren (kalte Winter) und das Nahrungsangebot bedeutsame Faktoren für die Dichte an Rötelmäusen, daher besteht im Frühsommer, in waldreichen Gebieten und nach nahrungsreichen Jahren (Buche, Eiche, Kastanie) für die Rötelmaus eine erhöhte Gefahr.

Laut den Wissenschaftlern gingen den infektionsreichen Jahren 2007, 2010 und 2012 jeweils „Mastjahre“ voraus ‒ auf das „Mastjahr 2014“ folgte lediglich ein Jahr mit leicht erhöhter Anzahl an humanen PUUV-Infektionen. Ausschlaggebend für das Auftreten von „Mastjahren“ sind klimatische Bedingungen in den Vorjahren und der zeitliche Abstand zum vorhergehenden „Mastjahr“. Nach Angaben der Experten kommen besonders viele PUUV-Infektionen in Baden-Württemberg und in den angrenzenden Gebieten in Bayern und Nordrhein-Westfalen vor. In Nordostdeutschland treten nur wenige PUUV-Fälle auf.

In großen Städten und Ballungsgebieten ist die Zahl der PUUV-Infektionen je 100.000 Einwohner eher höher als in ländlichen Regionen. Die räumlichen Muster sind über die vergangenen 15 Jahre ähnlich geblieben, allerdings war die Zahl der gemeldeten PUUV-Infektionen in 2007, 2010 und 2012 besonders hoch.

KURZGEFASST:
Prof. Sven Klimpel (Goethe-Universität Frankfurt): „Die Zahl der Puumala-Virus-Infektionen könnte sich durch den Klimawandel, der häufigere Mastjahre und mildere Winter mit sich bringt, in Zukunft erhöhen.“

QUELLE:
► PeerJ vom 01.02.2018 (DOI: 10.7717/peerj.4255)

Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen

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