MRI: Viel Salz schädigt Gesundheit

Das Max Rubner-Institut (MRI) schließt sich den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) an, sich an nationalen und internationalen Initiativen zur bevölkerungsweiten Reduktion der Speisesalzzufuhr zu beteiligen ‒ als Orientierungswert gilt eine Speisesalzzufuhr von bis zu 6 g Speisesalz/Tag. Eine aktuelle Studie („The Lancet“) bestätigt die negativen Folgen einer hohen Speisesalzzufuhr. Für die „PURE-Studie“ wurden Ergebnisse aus 18 Ländern zusammengefasst (Teilnehmeralter: 35 bis 70 Jahre, 95.767 Erwachsene, Beobachtungszeitraum: acht Jahre).
Die Studie beobachtete einen positiven Zusammenhang zwischen der Menge an aufgenommenem Speisesalz und dem Blutdruck, d. h., je mehr Salz verzehrt wurde, desto höher waren die Blutdruckwerte. Ein hoher Blutdruck war mit einem vermehrten Auftreten von Schlaganfällen verknüpft. Insbesondere die sehr hohe Speisesalzzufuhr (>13 g/Tag) förderte das Schlaganfallrisiko. Zudem wurde über einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Speisesalzzufuhr (<11 g/Tag) und dem erhöhten Risiko für Herzinfarkt berichtet.
In Deutschland liegt die Speisesalzzufuhr im Wesentlichen in diesem als „wenig“ definierten Zufuhrbereich. Der Studie zufolge ist eine Reduktion der Speisesalzzufuhr nur in den Ländern zu empfehlen, die eine sehr hohe Speisesalzzufuhr (≥13 g) aufweisen. Die „PURE-Studie“ weist jedoch eine Reihe von methodischen Besonderheiten und Schwächen auf. Sie ist eine Beobachtungsstudie, die keine ursächlichen Zusammenhänge aufzeigt, sondern nur Assoziationen zwischen verschiedenen Merkmalen identifizieren kann. Darüber hinaus hat der wesentliche Anteil der Teilnehmer einen asiatischen Hintergrund, es gibt wenig stark übergewichtige Teilnehmende, und relativ viele Personen sind körperlich aktiv. Somit weisen die Studienteilnehmer deutlich weniger Risikomerkmale für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) auf als vergleichbare Altersgruppen in westlichen Ländern und schränken stark die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Situation in Deutschland ein.
HINTERGRUND:
In Deutschland verzehrt die Hälfte der Männer täglich mehr als 10 g Salz und ein Viertel mehr als 15 g, bei Frauen liegen die Werte etwas niedriger ‒ es gibt eindeutige wissenschaftliche Hinweise, dass eine hohe Speisesalzaufnahme mit einem erhöhten Blutdruck einhergeht.
QUELLE:
► Pressemitteilung des MRI vom 05.09.2018
► Lancet vom 11.08.2018 (DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31376-X)
Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen