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Montag, 01 August 2016

Geringer Einfluss von Isoflavonen auf Fettstoffwechsel

Gesundheit

Geringer Einfluss von Isoflavonen auf Fettstoffwechsel
© Tim Reckmann / www.pixelio.de

Die Frage, ob Soja-Isoflavone, d. h., pflanzliche Östrogene, den Fettstoffwechsel und den Körperfettgehalt günstig beeinflussen können, wird kontrovers diskutiert. Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes am MRI wurde diese Frage am MRI-eigenen Studienzentrum analysiert. In einer 12-wöchigen placebokontrollierten Interventionsstudie mit 170 gesunden Frauen in der Menopause nahmen die Probandinnen täglich einen Sojaextrakt auf.

Der Extrakt wurde vorab hinsichtlich seiner Zusammensetzung und des Gehaltes an Soja-Isoflavonen charakterisiert. Dabei wurden Auswirkungen auf die Blutlipide wie Gesamtcholesterol, LDL-Cholesterol, HDL-Cholesterol und Triglyzeride und auf die Expression der fettstoffwechselrelevanten Rezeptoren LDLR und CD36, die an der Regulation der Blutlipide beteiligt sind, untersucht. Mit der „DEXA-Methode“ wurden darüber hinaus die Körperzusammensetzung und die Verteilung des Körperfettes vor und nach Abschluss der Studie analysiert. Die Forscher erfassten zudem mögliche Effekte auf die Schilddrüse durch die Bestimmung wichtiger Schilddrüsenparameter. Über die Analyse der Blut- und Urinproben der Probandinnen konnte die Verstoffwechselung der aufgenommenen Isoflavone im Körper nachvollzogen werden. Allerdings wurden die Blutlipide und die Expression der LDLR- und CD36-Rezeptoren durch die Supplementation mit Soja-Isoflavonen nicht relevant verändert ‒ nur das LDL-Cholesterol stieg im Blut geringfügig an. Das Körpergewicht der Frauen und ihr Körperfettgehalt hatten keinen Einfluss auf die untersuchten Parameter. Die Art der Verstoffwechselung der Isoflavone im Darm (Bildung des Metaboliten Equol), die häufig mit der Wirkung der Isoflavone in Zusammenhang gebracht wird, war nicht von Bedeutung. Die Einnahme der Soja-Isoflavone zeigte keinen Einfluss auf den Körperfettgehalt der Frauen ‒ Wirkungen auf die Schilddrüse konnten ebenfalls nicht beobachtet werden.

KOMMENTAR:
MRI: „Die häufig berichteten positiven Effekte auf den Fettstoffwechsel oder auf den Körperfettgehalt von gesunden postmenopausalen Frauen konnten in der kontrollierten Studie nicht bestätigt werden ‒ negative Wirkungen, beispielsweise auf die Schilddrüse, wurden aber ebenso wenig beobachtet.“

QUELLE:
► Pressemitteilung des Max Rubner-Instituts (MRI) vom 11.07.2016

Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen

Behr's Verlag