Fusobakterien und Ernährung: Beeinflussung des Darmkrebsrisikos?

Sich vollwertig ernährende Menschen sind in zwei prospektiven Beobachtungsstudien seltener an Tumoren erkrankt, in denen Gene von Fusobacterium nucleatum ermittelt wurden. Bei Tumoren ohne Nachweis des Darmbakteriums bestand keine Verbindung zum Ernährungsverhalten. Der Nachweis von F. nucleatum ist häufig mit einem aggressiven Verlauf von bestimmten Krebsen des Dickdarms (Kolorektalkarzinome) verbunden. F. nucleatum gehört zu den Darmbakterien, die durch eine westliche Kost mit einem hohen Anteil von rotem und verarbeitetem Fleisch begünstigt werden. Ein Forscherteam um Shuji Ogino (Dana-Farber Cancer Institute (Boston)) hat in 1.019 Kolorektalkarzinomen nach genetischen Spuren von F. nucleatum gesucht. Die Gewebeproben stammten von Teilnehmern aus zwei Studien, die seit Jahrzehnten regelmäßig nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden waren. Früheren Analysen zufolge erkranken Teilnehmer mit einem westlichen Ernährungsstil häufiger an Darmkrebs. Laut der aktuellen Analyse ist das ernährungsbedingte Risiko auf Tumore beschränkt, in denen genetische Spuren von F. nucleatum nachweisbar sind. Eine vollwertige Kost mit einem hohen Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten war mit einem um 57 % verminderten Risiko auf eine Darmkrebserkrankung mit Nachweis von F. nucleatum verbunden. Das Risiko (multivariable Hazard Ratio von 0,43) war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,25 bis 0,72 hoch signifikant. Darmkrebserkrankungen ohne F. nucleatum im Tumorgewebe traten nicht seltener auf, wenn die Personen sich vollwertig ernährt hatten.
HINTERGRUND:
In einer Interventionsstudie ist es bereits zwei Wochen nach dem Wechsel von einer vollwertigen auf eine westliche Kost zu einer Zunahme von Fusobacterium nucleatum in der Darmflora und damit möglicherweise zu einem erhöhten Krebsrisiko gekommen.
QUELLE:
► JAMA Oncology vom 26.01.2017:
http://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2598745