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Donnerstag, 19 Oktober 2017

Erdnussallergie: Orale Immuntherapie und Probiotika zeigen Wirkung

Gesundheit

Erdnussallergie: Orale Immuntherapie und Probiotika zeigen Wirkung

Laut einer Pilotstudie hat die Kombination einer oralen Immuntherapie mit einem Probiotikum eine dauerhafte Toleranz auf Erdnüsse erreicht, die den meisten pädiatrischen Patienten den Verzehr von Erdnüssen ermöglicht. Ein Forscherteam um Mimi Tang (Murdoch Children`s Research Institute (Melbourne)) hatte 62 Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren mit nachgewiesener Erdnussallergie (positiv orale Provokation plus Pricktest bzw. Radio-Allergo-Sorbent-Test (RAST)) auf eine orale Immuntherapie oder eine Placebobehandlung randomisiert. Die 18-monatige Immuntherapie wurde mit der täglichen Gabe des Probiotikums Lactobacillus rhamnosus kombiniert.

Aufgrund der nicht vorhandenen dritten Vergleichsgruppe einer alleinigen Immuntherapie ohne Probiotikum lässt sich allerdings aus den Ergebnissen der Studie nicht schließen, ob das Probiotikum für die positiven Wirkungen verantwortlich war. Den in 2015 publizierten Ergebnissen zufolge bestanden jedoch 23 (82,1 %) von 28 Patienten nach dem Ende der Probiotic and Peanut Oral Immunotherapy (PPOIT) zweimal einen doppelblinden, placebokontrollierten Provokationstest (DBPCFC). In der Placebogruppe tolerierte nur einer (3,6 %) von 29 Patienten Erdnüsse im DBPCFC. Vier Jahre nach dem Ende der PPOIT können 16 (67 %) von 24 Patienten Erdnüsse verzehren, ohne dass es zu allergischen Reaktionen kommt ‒ in der Kontrollgruppe toleriert nur einer (4 %) von 24 Patienten Erdnüsse. Die absolute Differenz von 63 % ist mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 42 bis 83 % signifikant. Die Teilnehmer der PPOIT-Gruppe hatten kleinere Quaddeln im Pricktest (8,1 vs. 13,3 mm) ‒ der Quotient auf spezifischen (nicht allergischen) IgG4 zu den spezifischen (allergischen) sIgE war mit 67,3 gegenüber 5,2 deutlich höher. Sieben (58 %) von zwölf Teilnehmer(n) der PPOIT-Gruppe bestanden zwei erneute DBPCFC (im Abstand von acht Wochen) gegenüber nur einem (7 %) von 15 Teilnehmer(n) in der Placebogruppe, d. h., ein absoluter Unterschied von 52 % oder eine „Number Needed to Treat“ von 1,9 Patienten, die behandelt werden müssen, damit einer dauerhaft von der Erdnussallergie befreit ist.

Die Wirksamkeit der spezifischen Immuntherapie wird bei Nahrungsmittelallergien erst seit einigen Jahren untersucht ‒ in den meisten Studien erreichte die Mehrheit der Patienten nach dem Ende der Behandlung eine gewisse Toleranz.

QUELLEN:
► Lancet Child & Adolescent Health vom 15.08.2017 (DOI: 10.1016/S2352-4642(17)30041-X)
► Journal of Investigational Allergology and Clinical Immunology (2017; DOI: 10.18176/jiaci.0143)
► Journal of Allergy and Clinical Immunology von März 2015 (DOI: 10.1016/j.jaci.2014.11.034)

Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen

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