Ebola: Übertragungsrisiko durch Buschfleisch in Europa gering

Vor dem Hintergrund der massiven Ebola-Ausbrüche in Westafrika, insbesondere in Guinea, Liberia und Sierra Leone, besteht die Besorgnis, dass durch die Internationalisierung des Reiseverkehrs und des Verkehrs mit Lebensmitteln auch Übertragungs- und damit Infektionsrisiken in Europa entstehen. Im Vordergrund steht die Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Ebola-Viren durch direkten Körperkontakt bzw. Kontakt mit den Körperflüssigkeiten wie Blut, Schweiß, Speichel, Urin, Stuhl und Erbrochenem erkrankter oder verstorbener Personen.
Da die Infektiosität des Virus in einem Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und 4 °C über mehrere Tage erhalten bleibt, ist die Übertragung durch kontaminierte Oberflächen und Gegenstände als weiterer wichtiger Infektionsweg einzuschätzen. Die Desinfektion mit hierfür geeigneten Mitteln ist daher ebenso wie der Schutz des medizinischen und pflegenden Personals eine unverzichtbare Präventionsmaßnahme. Bei dieser Betrachtung bleibt die „primäre“ Ursache des Ebola-Geschehens weitgehend unbeachtet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat das Risiko der Übertragung von Ebola-Viren durch Buschfleisch bewertet.
Das Virus findet sich im Fleisch von Wildtieren, die in afrikanischen Wäldern heimisch sind (z. B. Flughunde, Gorillas, Schimpansen, bestimmte Antilopenarten). Buschfleisch darf nicht in die EU eingeführt werden, und bisher liegen keine Meldungen darüber vor, dass der Verzehr von illegal eingeführtem Buschfleisch zu Erkrankungen geführt hat. Zwar bietet nach Auffassung der EFSA das Jagen und Schlachten von Buschfleisch ein hohes Übertragungsrisiko. Diese Praktiken sind jedoch in Europa praktisch auszuschließen. Auch der Verzehr von illegal eingeführtem Buschfleisch wird in der EU als gering eingeschätzt. Trotz des vergleichsweise geringen Risikos ist es wichtig, die illegale Einfuhr von Buschfleisch in Europa vollständig zu unterbinden. Da keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wie lange das Virus im Fleisch oder in tierischen Erzeugnissen überleben kann, ist ein gründliches Garen über 100 °C anzuraten, da hierdurch das Virus sicher abgetötet wird.
► RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebola (www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Ebola/Ebola.htm)
► RKI: Maßnahmen zur Desinfektion nach Kontakt mit einem begründeten Ebolafieber-Verdachtsfall (www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Desinfektion_bei_begruendetem_Ebolaverdacht.pdf?__blob=publicationFile)
► Understanding the bushmeat market: why do people risk infection from bat meat? (www.cam.ac.uk/research/news/understanding-the-bushmeat-market-why-do-people-risk-infection-from-bat-meat)
► Ärzte Zeitung („Kaum Ebola-Gefahr für Europa“): www.aerztezeitung.de
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